Städtebauliche und freiräumliche Einbindung
Die städtebauliche Figur reagiert konsequent auf die exponierte Lage des Wettbewerbareals. Ein eher geschlossener Rand an der Franz-Kirrmeier-Straße schützt das neue Quartier vor Lärm. Dagegen öffnet sich die neue hofartige Baustruktur nach Süden und zur Wasserseite im Osten hin großzügig. Die denkmalgeschützte Villa des Ziegeleidirektors bildet mit ihrem parkartigen Baumbestand das stadträumliche Gelenk zwischen den bestehenden, direkt am Hafenbecken aufgereihten Stadtvillen und der neuen Baustruktur. Über dieses Gelenk entstehen direkte Sichtverbindungen von der Franz-Kirrmeier-Straße zum Rheinufer hin.
Die Anliegerstraße der bestehenden Stadtvillen wird in Form eines Fuß- und Radweges auf das Wettbewerbsareal weitergeführt. Auch die Hafenstraße ist in der Endausbaustufe autofrei und als Fuß- und Radwegeverbindung von der Innenstadt zum Rheinufer vorgesehen.
Die neue Bebauung ist vom Rheinufer deutlich zurückgesetzt. Dadurch entsteht direkt am Wasser ein äußerst attraktiver Park für die Öffentlichkeit, der zwischen der dichten Baustruktur am Hafen und dem nach Norden hin weiterführenden landschaftlich geprägten Uferbereich vermittelt. Darüber hinaus unterstützt der Park am Rheinufer die großzügige Blickbeziehung zum Dom, das dominante Wahrzeichen der Stadt. Unterstützt wird dieser städtebaulich freiräumliche Aspekt durch die Staffelung der Gebäudehöhen von 3 bis 4 Geschossen im Verzahnungsbereich mit dem Park bzw. von 4 bis 4+D Geschossen an der Franz-Kirrmeier-Straße.
Wohnbebauung
Die gewählte Baustruktur garantiert jeder Wohnung einen direkten Bezug zum Rhein. Ein Wohnen in der 2. oder gar 3. Reihe ist damit ausgeschlossen. Die Abstaffelung der Gebäudehöhe zum Wasser hin sorgt im DG für eine maximale Anzahl von erstklassigen Wohnungen mit vorgelagerten Dachterrassen und einer ungestörten Ausrichtung zum Rheinufer hin. Alle Wohnungen binden durch und orientieren sich primär nach Süden bzw. nach Osten. Durch die Ausbildung eines Sockels wird der Schutz der Privatsphäre der im EG angeordneten Wohnungen gewährleistet.
Es sind sowohl offene als auch geschlossene Wohnkonzepte in Eigennutzung für Familien, Singels und Senioren vorgesehen. Zielgruppen sind einkommensstarke bzw. vermögende Haushalte und Familien/Singles mit stabilem Einkommen/Vermögen. Die Gebäudequalität berücksichtigt den avisierten gehobenen Ausführungsstandard. Jeder Wohnung ist ein großzügiger, nicht einsehbarer Freibereich in Form einer Terrasse, eines Balkons oder einer Loggia zugeordnet. Im Zusammenhang mit den Themen "Nachhaltigkeit/Langlebigkeit" und "gehobener Ausführungsstandard" und weiterhin in Anlehnung an die Historie des Geländes der "Alten Ziegelei" sind die Fassaden der Neubauten in Sichtmauerwerk vorgesehen.
Freianlagen
Der Park liegt wie eine Aue vor dem neuen Quartier und verzahnt damit die Rheinlandschaft mit der Stadt. Offene Wiesenflächen mit Baumgruppen prägen, unterlegt mit einem einfachen Wegesystem, die Freiflächen. Die Aufenthaltsqualität wird durch die Promenade, Plätze sowie einzelne Spielbereiche zusätzlich nachhaltig gestärkt. Die Promenade ist als breiter Fuß- und Radweg mit Parkbänken und zwei Platzaufweitungen an den Parkenden konzipiert und wird von einer den Ort prägenden Pappelreihe landseitig begleitet. Die schlanke und hohe Säulenform der Bäume vermittelt innerhalb der gesamten Stadtsilhouette. Sitzstufen, ein Lindenquartier, Sitzbänke und der Aufgang zur Molenbrücke prägen den "Platz am alten Hafen" bei der Fabrikantenvilla. Der Park wird hier deutlich dichter von mittel- bis großkronigen Laubbäumen geprägt - der Freiraum wird im Übergang zu den bestehenden Stadtvillen urbaner. Die Wohnhöfe werden in private Nutzgärten und einen Gemeinschaftsgarten mit Kleinkinder-Spielbereichen eingeteilt. Zugangswege erschließen die Gärten auch rückseitig. Die Wohnhöfe sind fußläufig über Treppen bzw. Rampen sowohl mit den Spielstraßen als auch mit den Parkflächen verbunden. Die Wohnhöfe erhalten abschließbare Gartentore. Durch erhöhte Baumscheiben als Sitzpodeste werden größere Schattenbäume im Spielbereich auf die Tiefgarage gepflanzt. Ansonsten sind die Wohnhöfe mit intensiv begrüntem Dachaufbau, Hainbuchenriegeln und niedrigen Gehölzen geplant. Berankte Pergolen können im vorgelagerten Terrassenbereich intime Sitzplätze schaffen. Geh-, Fahr- und Parkierungsbereiche der Spielstraßen werden homogen mit Klinkerpflaster belegt. Mehrzeiler als Entwässerungsrinnen, einzelne Grünbereiche, Sitzbänke, Leuchten und die Baumreihen gliedern die Belagsflächen. Das Niederschlagswasser des Quartiers sollte in weichen Senken des Aue-Parks gesammelt und weiter versickert werden.
Erschließung, Parkierung
Die Haupterschließung in das neue Quartier am Rhein erfolgt LKW-tauglich (z.B. Müllabfuhr) über die Kreuzung Ziegelofenweg/Franz-Kirrmeier-Straße. Parallel zur Franz-Kirrmeier-Straße ist eine verkehrsberuhigte Anliegerstraße angeordnet. Von der Franz-Kirrmeier-Straße kann man LKW-tauglich von Süden kommend zusätzlich zur Hauptzufahrt an drei Stellen in die Anliegerstraße kreuzungsfrei ein- und jeweils nach Norden abbiegend ausfahren. Durch diese Maßnahmen zur Entzerrung kann der Kreisel entfallen.
Der Autoverkehr konzentriert sich auf den westlichen Rand des Areals entlang der Franz-Kirrmeier-Straße. Der komplette Uferbereich bleibt im Stadium der Endausbaustufe autofreie Zone. In dem üppig bepflanzten Grünraum zwischen Franz-Kirrmeier-Straße und Anliegerstraße befindet sich eine größere Zahl von öffentlichen Stellplätzen als baurechtlich erforderlich. Dadurch ist für die Öffentlichkeit eine gute Erreichbarkeit des Bürgerparks am Rheinufer gewährleistet. Von der parallel zur Franz-Kirrmeier-Straße geführten Anliegerstraße werden die unter den Wohnhöfen gelegenen Parkdecks direkt erschlossen. In den Parkdecks sind die gewünschten 1,5 Stellplätze pro Wohneinheit nachgewiesen. Die zwischen den Wohnhöfen geführten Spielstraßen bleiben unberührt vom Zielverkehr zu den überdeckten Garagen und stellen somit zusätzlich attraktive Außenräume dar. Sie verbinden die westlichen Stadtbereiche fußläufig direkt mit dem Rhein. Zusätzliche Stellplätze für die Anwohner und deren Gäste sind gestaltverträglich in den Spielstraßen unter Bäumen angeordnet. An der Franz-Kirrmeier-Straße befinden sich die beiden Bushaltestellen an den dafür vorgesehenen Stellen.
Hochwasserschutz
Die Wohnungen im EG werden mit samt der begrünten Wohnhöfe durch einen Sockel um 1 m auf 98,00 ü.NN angehoben. Die Wohnungen im EG und die Wohnhöfe erhalten zur Wasserseite hin eine massive Brüstung mit einer Oberkante von 98.90 ü.NN. Die Anforderungen des Hochwasserschutzes (Extremhochwasserereignis: 98,60 ü.NN) werden somit durch den Einsatz von mobilen Elementen lediglich im Bereich der Durchstiche zwischen den 5 Carrés und im Bereich der Anschlüsse im Norden und im Süden erfüllt.
Bauabschnitte, Bestandsschutz
Durch die Aufteilung in fünf Carrés ist eine schrittweise Bebauung realisierbar. Der Entwurf ist so angelegt, dass er sowohl mit als auch ohne den noch zu erhaltenden Gebäudebestand an der Hafen- und an der Franz-Kirrmeier-Straße gut funktioniert.
Regeneratives Energiekonzept
In Ergänzung zum vorgesehenen Fernwärmeanschluss ist im Sinne des Klimaschutzes sowie zur Schonung der fossilen Ressourcen beabsichtigt, regenerative Energiekonzepte ökonomisch sinnvoll in verschiedenen Varianten einzusetzen. Von den zur Verfügung stehenden regenerativen Energien (Windenergie, Wasserkraft, Solarenergie, Bioenergie und Geothermie) könnte für das Bauvorhaben die Solarenergie, Bioenergie und Geothermie sinnvoll genutzt werden.
Für den Trinkwasserbedarf (Warmwasser) wäre eine thermische, auf den Flachdächern lokalisierte Solaranlage die ideale Lösung. Im Sommerfall müsste die Heizungsanlage zum Großteil nicht genutzt werden. Zur Erzeugung von Heizenergie wäre die Nutzung einer Pellet-/Holzhackschnitzel-Kesselanlage in Kombination mit der Solarenergie denkbar, ggf. auch in Kombination mit der vorhandenen Fernwärme. Als weitere Möglichkeit käme durch die große Grundstücksfläche eine Erdwärmenutzung (Geothermie) in Frage. Hier gibt es verschiedene Arten wie Grundwassergeothermie, Energiepfähle oder Energiesonden, wobei hier die Nähe zum Rheins zu beachten ist. Durch die Nutzung der Geothermie kann der in den Sommermonaten immer größer werdende Anspruch der Bewohnerschaft auf Gebäudekühlung mit einfachen Mitteln realisiert werden. Zur Erzielung eines Energiestandards, der mindestens 30% unter den geltenden Anforderungen der EnEV liegt (KFW 70, KFW 55 oder Passivhaus) ist es notwendig, eine kontrollierte Wohnraumlüftung (ggf. mit Wärmerückgewinnung) einzusetzen. Diese erzeugt gleichzeitig ein angenehmes Wohnklima. Alle beschriebenen Energiekonzepte könnten einzeln, sowie gemeinsam genutzt werden.