Städtebauliche Konzeption
Das neue Stadtquartier fügt sich behutsam und wie selbstverständlich in die besondere Lage zwischen der Bebauung an der Fellbacher Straße, der Helmut von Kügelgen Schule, dem BoschRexroth-Gebäude und der südlich anschließenden Wohnanlage ein. Die städtebauliche Figur des neuen Stadtquartiers erzeugt differenzierte und abwechslungsreiche Außenräume. Das neue Wohnquartier fügt sich selbstbewusst in die umgebende Bebauungsstruktur ein. Der spezifische Charakter wird durch eine charakteristische Architektursprache hervorgehoben. Im nördlichen Teil des Wohnquartiers entsteht durch die Platzierung eines Solitärgebäudes (V+D) zur Straße und zur Bushaltestelle hin der räumlich definierte Quartiersmittelpunkt, der die bestehende großgewachsene Blutbuche ausgezeichnet zur Geltung bringt. Der Quartiersmittelpunkt bildet den Auftakt für die attraktive Fußwegeverbindung in Ost-Westrichtung, die auch den Schulweg von der Bushaltestelle zum Campus mit einschließt. Im südlichen Teil des Wohnquartiers wird die offene, Straßenraum bildende Bebauung (III+D) fortgeführt. Die Gebäude umschließen hier in aufgelockerter und abwechslungsreich gegliederter Form zwei ruhige und grüne Innenhöfe, die über Torgebäude fußläufig erschlossen werden. Durch die Ausbildung von „Zinnen“ wird das Dachgeschoss der Gebäude interpretiert. Der westlich des Wohnquartiers gelegene Schulcampus ist charakterisiert durch das im südlichen Bereich gelegene zweigeschossige und mit zwei Innenhöfen ausgestattete Schulgebäude, die im Norden angeordnete Sporthalle und den sich zwischen den beiden Gebäuden aufspannenden großzügig dimensionierten Schulhof. Das neue Stadtquartier weist insgesamt eine positiv geprägte Identität mit hohen städtebaulichen Qualitäten auf. In Verbindung mit den hohen zu Grunde gelegten Energie-Standards und den grünordnerischen Zielsetzungen entsteht ein zukunftsweisendes Quartier als Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung.
Außenanlagen, Vernetzung mit der Umgebung
Das Stadtquartier wird durch die Anordnung von neuen Freiraumelementen (grüne Innenhöfe, Quartiersplatz, vielfältige Fußwegeverbindungen) abwechslungsreich gegliedert. Es ist an den entlang der westlichen Grundstücksgrenze verlaufenden Fuß- und Radweg angeschlossen und durch vielfältige neue Fuß- und Radwege hervorragend mit seiner Umgebung vernetzt. Das neue Stadtquartier zeichnet sich im positiven Sinne durch einen hohen Durchgrünungsgrad aus. Die entstehenden Grünflächen/-streifen werden zur Versickerung des anfallenden Regenwassers genutzt.
Weitgehend autofreies Quartier
Wohnquartier: Das neue Wohnquartier ist weitgehend autofrei angelegt. Alle baurechtlich notwendigen PKW-Stellplätze sind in einer Tiefgarage vorgesehen. Die Tiefgarage wird von der Fellbacher Straße aus über eine in der offenen Straßenbebauung vorgesehene Gebäudefuge erschlossen. Die beiden grünen Innenhöfe sind nur im Ausnahmefall d.h. für Sonderfahrzeuge wie z.B. Krankenwagen befahrbar. Die Anfahrbarkeit für Feuerwehrfahrzeuge ist im Zusammenhang mit dem Solitärgebäude vom Quartiersplatz aus gegeben. Die südlich gelegene Wohn-Hofbebauung ist von Feuerwehrfahrzeugen rundherum anfahrbar. Schulcampus: Der Campus der Helmut von Kügelgen Schule wird vom motorisierten Fahrverkehr ausschließlich über die von Westen her auf das Grundstück stoßende Planstraße erschlossen. Von hier aus sind die 10 oberirdischen und die 30 Tiefgaragen-PKW-Stellplätze auf kurzem Wege erreichbar. Auch der weitaus größte Teil des Schulgrundstücks bleibt somit autofrei.
Konzeption Wohnungsbau
Die neue Bebauung umfasst mit einer Geschossigkeit von III+D (Hofbebauung) und V+D (Solitärgebäude) insgesamt 128 Wohneinheiten (107 frei finanzierte Wohneinheiten + 21 geförderte Wohneinheiten). Der frei finanzierte Wohnungsbau befindet sich in bester Lage und ist als Kombination aus 2- und 3Spännern (Hofbebauung) und einem 3- bis 5-Spänner (Solitärgebäude) konzipiert. Der geförderte Wohnungsbau befindet sich im südlichen Teil der Straßenbebauung an der Fellbacher Straße und besteht aus einem 2-Spänner (PWE) und einem 4-Spänner (MME) Eine Realteilung des Grundstücks für den geförderten Wohnungsbaus von den anderen Quartieren ist somit problemlos möglich.Die Hauseingänge der Wohnbebauung werden fußläufig über den Quartiersplatz, die Fellbacher Straße und über die beiden Innenhöfe erschlossen. Alle Treppenhäuser sind natürlich belichtet. Alle Wohnungen zeichnen sich durch praktisch angelegte Grundrisse, attraktive Sichtbeziehungen und ein hohes Maß an Wohnlichkeit aus. Sämtliche Wohn- und Aufenthaltsräume sind entsprechend lichtdurchflutet. Fast alle Wohnungen orientieren sich nach Süden bzw. nach Westen. Die Küchen sind natürlich belichtet und von der Lage und Ausrichtung innerhalb der Wohnung so angelegt, dass sie je nach Kundenwunsch sowohl als abtrennbare als auch als offene Küchen herstellbar sind. Die Bäder sind zum weitaus größten Teil mit Tageslicht ausgestattet. Großzügig dimensionierte und privat nutzbare Freiflächen in Form von Gartenanteilen, Terrassen, Balkonen, Loggien oder Dachgärten sind allen Wohneinheiten direkt zugeordnet. Zur Wahrung der nachbarlichen Privatsphäre sind die Loggien mit einem entsprechenden Abstand zueinander versehen. Den Penthauswohnungen sind großzügig bemessene Dachgärten zugeordnet. Die im EG angeordneten Wohnungen sind im Vergleich zum Niveau des Bürgersteigs um Sockelhöhe angehoben. Die Sockelausbildung sorgt im Zusammenhang mit den im EG befindlichen Wohn- und Aufenthaltsräumen für das notwendige Maß an Privatheit. Diesen Wohnungen ist eine privat nutzbare und schwellenlos erreichbare Gartenfläche zugeordnet. Jeder Wohnung sind nach dem vorgegebenen Schlüssel in der TG von 1,0 bis 1,5 PKW-Stellplätze zugeordnet. Sämtliche Wohneinheiten sind über einen Aufzug sowohl von der Straße als auch von der Tiefgarage barrierefrei zugänglich. Die Anforderungen der LBO an die Barrierefreiheit werden erfüllt. Überdachte Fahrrad-Stellplätze und Räumlichkeiten zur Verwahrung der Mülltonnen sind in der TG vorgesehen.
Fassadengestaltung
Die freundlich anmutenden Wohngebäude sind architektonisch zeitgemäß und ansprechend gestaltet. Für die Außenhaut der Häuser wird eine Mischung aus hellen Klinkerriemchen und strukturierten Putzfaschen vorgeschlagen. Es sind farbbeschichtete Kunststofffenster mit Außenschale aus sandfarben eloxiertem Aluminium vorgesehen. Als Sonnenschutz dienen unsichtbar in die Fassade integrierte Rolladen-/ Jalousienkästen. Die Fensterbänke und Attikaabdeckungen sind ebenfalls aus sandfarben eloxiertem Alublech vorgesehen.
Bauweise, Wirtschaftlichkeit, Energie, Flexibilität
Die einfache Bauweise (Außenwände: Kalksandstein / mineralische Dämmung; Decken: Stahlbeton) ermöglicht mit den vorgesehenen wirtschaftlichen Deckenspannweiten ein den Anforderungen an den Lärmschutz entsprechendes kostengünstiges Bauen. Durch eine auf wenige tragende Innenwände/ Stützen reduzierte Tragstruktur, übereinanderliegende Nassräume und die daraus resultierende geringe Zahl an Installationsschächten ergibt sich ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und möglicher Einflussnahme der Kundschaft auf die weitere Grundrissgestaltung.
Energie, Nachhaltigkeit
Die Baukörper der Wohnbebauung sind so ausgerichtet, dass eine optimale Ausnutzung der Sonnenenergie realisiert werden kann. Die einzelnen Gebäude sind sehr kompakt, d.h. mit kleinem Oberflächen-Volumen-Verhältnis (AV) ausgebildet. Die Wohngebäude erfüllen die Anforderungen an ein KfW-Effizienzhaus 70. Auch eine deutliche Unterschreitung dieser Vorgaben bis hin zum Plusenergiegebäude ist realisierbar.