Situation
Der gewählte Standort des Informationspavillons vor dem Staatstheater zeichnet sich durch seine besonders exponierte Lage im städtischen Freiraum aus mit entsprechend großzügigen Blickbezügen sowohl zur Kriegsstraße als auch zur Ettlinger Straße (Via triumphalis). Ansonsten eher niedrig und lang gestreckt, ist der Neubau zur Kreuzung hin als signifikanter Turm ausgebildet. Der Pavillon markiert städtebaulich im Kreuzungs-bereich die Ecke und schirmt zur Straße hin den südlich anschließenden Freiraum ab, der samt Theatervorplatz eine Aufwertung erfährt. Die zur Kriegsstraße hin leicht abgedrehte Lage des Pavillons betont den provisorischen Charakter des Gebäudes. Die vorhandenen attraktiven Außenanlagen bereichern besonders auf der Südseite des Gebäudes die vorgesehenen Nutzungsmöglichkeiten. Deshalb befinden sich die Innenräume auf dem Niveau der Außenanlagen und des Vorplatzes zum Staatstheater. Die dadurch ermöglichten vielfältigen Aus- und Einblicke machen neugierig und verstärken den öffentlichen und einladenden Charakter des Informationspavillons.
Identität, Mehrwert
Das Gebäude funktioniert, als prägnante in weiß gehaltene Skulptur im Stadtraum interpretiert, sowohl als Zeichen an sich („abstrahierte Baumaschine“) als auch als Informationspavillon. Der imposante Innenraum des Pavillons soll in Anlehnung an die Räumlichkeit der zukünftigen unterirdischen Haltestellen als ein in weiß gehaltener lang gestreckter und zusammenhängender Raum erfahrbar bleiben. Das Gebäude kann von den Bürgern vielfältig in Anspruch genommen werden: Es ist als öffentlich begeh- und „besitz“-bare Rampe angelegt, die nach oben zu den beiden unterschiedlich ausgebildeten Aussichtspunkten führt. Vom Eingangsvorbereich ausgehend, führt der Weg von der kleinen auf die große Rampe, die wiederum auf die Zwischenebene führt (Einschnitt im Turm: Aussichtspunkt 1). Hier münden auch die Innentreppe und der Aufzug. Der Aussichtspunkt 1 ist übereck zum Ettlinger Tor mit seinen zukünftigen Baustellen ausgerichtet. Der Weg auf den Turm (Aussichtspunkt 2) führt weiter über die vom EG aus durch- bindende Treppe. Der Blick von ganz oben gewährt Einblicke tief in die Baugruben und erlaubt gleichzeitig den 360°-Rundumblick.
Nutzung, Raumprogramm
Alle im Raumprogramm genannten Räume sind ebenerdig angeordnet. Dadurch können die im Süden und Osten anschließenden attraktiven Außenanlagen publikumswirksam und bürgernah mit in die Nutzung einbezogen werden. Sie dienen als großzügige Empfangs- und Bewirtungsflächen, die der Öffentlichkeit in den Sommermonaten zur Verfügung gestellt werden. Synergieeffekte mit den Freiraumqualitäten des Vorplatzes zum Staatstheater sind ausdrücklich erwünscht. Im vorderen Bereich des Gebäudes befinden sich das vielseitig nutzbare Foyer und der Bistrobereich, die sich jeweils zum Eingangsbereich und zur Terrasse im Süden hin öffnen. Das Bistro ist außerdem mit Blickbeziehung zur Kreuzung angelegt. Das als Anlaufstelle für interessierte Bürger konzipierte Büro befindet sich an zentraler Stelle innerhalb des Gebäudes. Ausstellungsfläche und Versammlungs-raum befinden sich im rückwärtigen Teil des Pavillons. Alle Räumlichkeiten sind so flexibel gestaltet, dass sie für Sonderveranstaltungen zusammengeschaltet und gemeinsam genutzt werden können. Gleichzeitig können somit die verschiedensten Veranstaltungs- und Ausstellungskonzepte umgesetzt werden.
Konstruktion, Materialisierung, Farbe
Der Informationspavillon ist in verschraubter Stahlskelettkonstruktion vorgesehen. Die Aussteifung erfolgt in Querrichtung über Rahmenecken, in Längsrichtung über die Ausbildung von Fachwerk. Um die größtmögliche Nutzungsflexibilität im Innenraum zu erzielen, wird die Gebäudebreite ohne Anordnung von Zwischenstützen frei überspannt. Die abgestufte Dach- und die Außenwandfläche wird aus typisierten, vorfabrizierten und gedämmten Holzelementen hergestellt. Die äußere Erscheinung des Informationspavillons wird geprägt durch die Überlagerung von transparenten und geschlossenen Oberflächen. Die gewünschte Transparenz wird durch die Verwendung von eng und klein gelochtem Trapezblech erzeugt. Dieses tagsüber von außen eher geschlossen und von innen durchsichtig wirkende Material verkehrt seine Eigenschaften abends in der Dunkelheit: Es wirkt nun von außen durchsichtig und von innen eher geschlossen. Alle Oberflächen außen (Kubus, Dach, Wände) und innen (Fußboden, Decke, Wände, Mobiliar) sind in Anlehnung an die Konzeption der unterirdischen Haltestellen einheitlich weiß.
Beleuchtung
Durch die Verwendung von geschlossenen und transparenten Oberflächen zeigt sich das Gebäude von außen am Tag völlig anders wie in den Abend- und Nachtstunden. In der Dämmerung bzw. in der Dunkelheit garantieren die zwischen dem transparenten Lochblech und der geschlossenen Außenwand verborgenen Lichtquellen eine atmosphärisch ansprechende Beleuchtung. Im Innenraum des Informationspavillons soll das für die unter- irdischen Haltestellen von Ingo Maurer vorgesehene Konzept „Beleuchtung mit farbigem Schattenwurf“ vorab ausgeführt werden. Auch deshalb sind die Oberflächen von Boden, Decke, Wand und Mobiliar als Licht-Reflektionsflächen in weiß vorgesehen.
Umweltverträglichkeit, Wiederverwendung
Durch die elementierte und verschraubt vorgesehene Primärkonstruktion ist eine wirtschaftliche und nachhaltige Bauweise gegeben. Der Pavillon kann komplett demontiert und bei Bedarf problemlos an anderer Stelle wieder-aufgebaut werden. Die gedämmte Holzkonstruktion der Hüllflächen ist kostengünstig und trägt zur Energie-einsparung bei (Unterschreitung der EnEV). Die zur Anwendung kommenden Materialien sind recyclebar.